Von anderen Perspektiven profitieren - gemeinsam Ideen entwickeln
Zur kollegialen Fallberatung trifft sich eine Gruppe von Lehrkräften bzw. Referendarinnen und Referendaren mehrmals pro Schuljahr und tauscht sich nach einem festen Ablauf pro Sitzung über ein Anliegen einer Fallgeberin oder eines Fallgebers aus. Dabei beraten die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam anhand einer vorgegebenen Gesprächsstruktur zu berufliche Fragen und erarbeiten passende Lösungsideen.
1 Also ich habe mich für die Teilnahme 2 an der kollegialen Fallberatungsgruppe entschieden, weil ich finde, 3 man kommt aus diesem Einzelkämpfer-Dasein als Lehrer heraus.
4 Und man sieht auch viele Probleme, die man hat 5 mal aus einem anderen Blickwinkel.
6 Die kollegiale Fallberatung hat einen festen 7 Ablauf, der auch eigentlich jede Sitzung gleich ist.
8 Wir treffen uns.
9 Wir machen so ein kleines Warmup, dass wir einfach erst mal 10 alle ein bisschen lockerer werden.
11 Und dann gibt es eben verschiedene Phasen, 12 in denen die Probleme geschildert werden.
13 Wenn wir uns einen Fall ausgesucht haben, 14 dann beleuchten wir den Fall tatsächlich aus allen 15 Perspektiven, aus allen Blickwinkeln, weil, 16 nachdem der Fallgeber berichtet hat, die Kolleginnen und Kollegen 17 dann auch aus ihrer eigenen Erfahrung, aus ihren eigenen Gefühlen 18 heraus, die zustande kommen, dann ihre Fragen stellen.
19 Und das geht dann tatsächlich in alle Richtungen.
20 Man geht grundsätzlich kein Risiko ein, 21 wenn man an der kollegialen Fachberatung teilnimmt, 22 denn es ist ja auch hier ein Raum der Verschwiegenheit und der Vertraulichkeit 23 und keiner muss etwas erzählen, was er nicht möchte.
24 Ich habe auch des öfteren schon Fälle eingebracht 25 und meine Kollegen haben mir da immer wieder Hilfestellung geleistet.
26 Und als Lehrer ist man häufig im Mittelpunkt des Geschehens 27 und redet sehr viel.
28 Und so gehört es auch einfach mal dazu, zuzuhören und vielleicht 29 auch das Wissen der anderen zu nutzen.
30 Also ich glaube, einer der wesentlichen Erträge 31 an der kollegialen Fallberatung ist, dass man auch so eine Erleichterung hat.
32 Man kann mit anderen darüber reden und man merkt auch, 33 dass man nicht alleine ist mit diesen Problemen.
34 Man hat auch nicht das Gefühl, dass man den anderen immer etwas vormachen 35 müsste, wie gut man alles macht, sondern man kann einfach offen darüber sprechen.
36 Das finde ich ist schon mal ein ganz wesentlicher Aspekt.
37 Ich hoffe, wenn so eine Sitzung rum ist, dass meine Kolleginnen und Kollegen 38 wirklich entspannter nach Hause gehen können, beruhigter nach Hause gehen können.
39 Es trägt schon auf jeden Fall dazu bei, dass Lehrer gesund bleiben 40 und auch wieder gesund werden, 41 weil man einen großen Rückhalt erfährt in der Gruppe und erfährt, 42 dass man nicht alleine ist mit seinen Problemen.
43 Und, das ist das Allerwichtigste, 44 mit einem großen Schatz an Lösungen oftmals aus diesen Beratungen herausgeht.
In der Kollegialen Beratung können alle Themen des beruflichen Alltags, beispielsweise aus der Unterrichtssituation besprochen werden. In einer festen Gruppe, die sich regelmäßig im Schuljahr trifft, werden diese Themen in einer vertraulichen Atmosphäre nach einem festgelegten Ablaufschema lösungs- und ressourcenorientiert besprochen.
In der Regel werden Gruppen mit freien Plätzen über FIBS beworben. Auf Anfrage können aber auch Gruppen für Kollegien organisiert werden. Für Fragen dazu stehen die Gesundheitsbeauftragten an den Staatlichen Schulberatungsstellen gerne bereit.
Bei der Suche nach einer Gruppenleitung können die Gesundheitsbeauftragten an den Staatlichen Schulberatungsstellen unterstützen. Alle Angebote der Lehrergesundheit erfolgen kostenlos und deren Inhalte unterliegen der psychologischen Verschwiegenheit.
Die Themen dieser beiden Methoden der Lehrergesundheit betreffen Fragen aus dem dienstlichen Bereich. Während sich die Kollegiale Fallberatung vornehmlich der Klärung verschiedener möglicher Interventionsmaßnahmen verschrieben hat, wird in der Supervisionsarbeit grundsätzlich die Haltung der Fallgeberin oder des Fallgebers zur eingebrachten Fragestellung reflektiert. Dadurch werden positive und gesundheitsförderliche Sichtweisen auf die Fragestellung ermöglicht und dabei neue Ideen und Bewertungen entwickelt.
Auch in der Ausbildungsphase kann eine Lehrkraft Mitglied in einer Kollegialen Fallberatungsgruppe sein. Bei der Klärung der organistorischen Fragen zur Etablierung einer Kollegialen Fallberatungsgruppe kann eine Seminarlehrkraft des Vertrauens und/oder die Gesundheitsbeauftragten der Region an den Staatlichen Schulberatungsstellen helfen.
In ganz Bayern stehen flächendeckend rund 500 Mitglieder im Team Lehrergesundheit zur Verfügung.
Die Regionalbeauftragten für Lehrergesundheit an den Staatlichen Schulberatungsstelle geben Ihnen gerne Auskunft zu aktuellen Angeboten, vermitteln Kontakte zu Teammitgliedern vor Ort und erarbeiten zusammen mit Ihnen passende Formate für Sie oder Ihr Kollegium.
Kontakt zu den Regionalbeauftragten für Lehrergesundheit
Stand: 14. Juni 2024